
Stärken und Schwächen
2. Oktober 2019
Höhentrainingslager „Adler“
2. Oktober 2019Seit der Einführung des Nike Vaporfly 4% im Jahre 2018 sind die Modelle der Marathon-Wettkampf-Schuhe aus dem Hause Nike in aller Munde. Dass nun Eliud Kipchoge als erster Mensch die 42,195 km unter 2h absolvierte, feuerte die Diskussionen um seinen Wunderschuh einmal mehr an. Auch ich laufe seit 2019 das Modell Vaporfly 4% in meinen Triathlon- und Straßenlauf-Wettkämpfen. Subjektiv hatte ich das Gefühl, dass ich damit wirklich „leichter“, evtl. auch schneller, unterwegs bin als in anderen Schuhen. Ob dieses Gefühl nur auf gutem Marketing, Psychologie oder einem Placebo-Effekt beruht, oder ob tatsächlich was dran ist, dass dieser Schuh besser ist, ist die Frage, die seit längerer Zeit die Laufwelt bewegt. Und was liegt da für mich näher als die Idee, den ersten ELSCH-Test für Schuhe durchzuführen.
Ausgestattet mit einem Leistungssensor (stryd), Herzfrequenzmesser und drei unterschiedlichen Schuhen, einem Barfußschuh (freet leap) einem Trainingsschuh (adidas ultra boost) und der Wunderwaffe (Nike Vaporfly 4%) ging es auf’s Laufband.
Dort lief ich folgendes Testprotokoll: 4x (3min 10km/h, 3min 12km/h und 3min 14km/h). Die erste Serie zum Warmlaufen, die nächsten 3 Durchgänge je mit einem anderen Schuh. Auf jeder Geschwindigkeitsstufe wurde die Durchschnittsleistung und der Durchschnittspuls in der letzten Minute ermittelt und zur Auswertung herangezogen. Nachfolgende Grafik zeigt die Ergebnisse:

Und tatsächlich, die gefühlte geringere Belastung mit dem Vaporfly zeichnet sich auch bei den Pulswerten ab. Für alle Laufgeschwindigkeiten wurden nahezu identische Leistungswerte benötigt, die Pulswerte hingegen waren deutlich geringer (zwischen 2 und 5 Schlägen pro Minute). Die aufgebrachte Energie scheint also im Nike-Schuh besser „gespeichert“ und wieder freigegeben zu werden, die Laufökonomie steigt.
Einen weiteren Vorteil des Vaporflys, der nur schwer objektiv ermittelbar ist, sehe ich in der „muskelsschonenden“ Dämpfung. Durch die doch recht dicke und weiche Dämpfungsschicht fühlt sich jeder Schritt sehr angenehm an. Gerade auf Asphalt und bei längeren Strecken setzt daher die Muskelermüdung/-schädigung deutlich später ein.
Fazit: Die Kombination der geringeren Kreislauf- als auch Muskelbelastung der Nike-Technologie verschafft seinen Läufern einen klaren Wettbewerbsvorteil, wie es die derzeitige Marathonpraxis auch eindrücklich zeigt.